Wie macht man eigentlich eine Briefmarke?

Jonny
Martina

Das ist der Jonny. Der Jonny leckt gerne an Briefmarken
(besonders an den alten, die noch mit Knochenleim gummiert waren).

 
Das ist die Martina. Die Martina ist die Chefin vom Jonny. Martina leckt nicht so gerne an Briefmarken, deswegen benutzt sie die modernen selbstklebenden Marken von Postado.
Jetzt wollen beide wissen wie so eine kleine Briefmarke eigentlich entsteht.
(Die Martina handelt hier stellvertretend für die unbekannte Grafikerin.)

Die Herstellung einer Briefmarke bei Postado

InDesign Dokument Setup Einstellungen
InDesign

Die Martina will für die Anastasia von LMF eine Briefmarke herstellen. Anastasia hat auch schon eine Idee, aber wie sollen die Beiden nur anfangen? Also fragen sie erstmal die Profis von Postado, ob die nicht etwas helfen können. Der freundliche Mitarbeiter vom Postado-Team erklärt einiges am Telefon. Er erzählt wie groß die Marke sein kann, wie die Marken auf einem Blatt angeordnet sein müssen, erklärt was ein Anschnitt, was ein Farbraum ist, und welche Auflösungen die Fotos benötigen, um schön scharf auf der Briefmarke zu erscheinen. Dann schickt der Andi von Postado der Martina eine Datei, die Sie verwenden kann, um den Briefmarkenblock zu gestalten.
Jetzt setzt sich die Martina vor Ihren Computer, den sie von einem netten Mann aus Kalifornien gekauft hat. Da hat sie alle möglichen Programme drauf.
Die Martina benutzt heute mal InDesign, ein Programm zum Erstellen von Layouts. Die Anastasia hat sich für eine Briefmarke in Standardgröße entschieden, weil das den Vorteil hat, dass die Leute von Postado dann günstiger produzieren können, weil die da schon so Vorlagen haben, die jetzt auch die Martina verwenden kann. Die Martina erstellt also ein neues Dokument mit den Abmessungen 44,8mm x 30,8mm – und weil der Mann von Postado gesagt hat, dass eine Randabfallung wichtig ist, stellt Martina auch noch einen Beschnittrand von 1,5mm ein. Außerdem möchte sie einen Innenabstand von 1,5mm haben – das haben die von Postado auch empfohlen.
Jetzt kann die Martina nach Herzenslust klicken und eine schicke Briefmarke gestalten. Weil die Anastasia Tiere mag, macht Martina Briefmarken vom Augsburger Zoo für sie. Verschiedene Tiere aus dem Zoo kommen auf die Marken, für jede Wertstufe ein anderes Tier.
Wenn die Martina mit den einzelnen Marken fertig ist, speichert sie das Ergebnis als pdf ab. Pdf ist ein Dateiformat über das sich die Drucker von Postado ganz doll freuen. Manchmal freuen die sich aber auch nicht, wenn man Ihnen eine schlechte pdf schickt. Deswegen fragt die Martina zur Sicherheit nochmal nach, weil zu zweit geht alles leichter.
Jetzt hat die Martina schon ganz viele kleine Briefmarken auf ihrem Computer. Die sollen jetzt aber noch immer zu zehnt auf ein Blatt Papier gedruckt werden. Also macht die Martina noch ein neues Dokument auf.

Die Gestaltung eines Briefmarkenblocks

LMF-Briefmarkenbogen "75 Jahre Augsburger Zoo"
LMF Briefmarken

Die Leute von Postado haben der Martina gesagt, sie soll den Block ungefähr mit den Maßen 20cm x 12cm anlegen. Das wäre gut, haben sie gesagt, damit der Bogen später z.B. in ein Kuvert passt, und sie die neuen Briefmarken ganz einfach an Ihre Mutti schicken kann. Weil die will nämlich auch mit den schönen neuen Marken von Martina was verschicken.
Dann haben die Leute von Postado gesagt die Marken sollen mit einem Zwischenabstand von 5mm angeordnet werden, damit sie die günstige Stanzform verwenden können. Anastasia will aber auch eine Durchreißperforation auf Ihrem Briefmarkenbogen, damit sie einzelne Marken abtrennen kann und z.B. im Portemonnaie mitnehmen kann. Dann soll sie die Marken in der Mitte vom Blatt anordnen, haben die Leute von Postado ihr mitgeteilt. Also macht sich die Martina daran Ihren Briefmarkenbogen zusammen zu setzen. Erstmal erstellt Sie einen hübschen Hintergrund und schreibt ein paar Infos darauf und platziert das Logo von LMF. Dann fügt Martina die erste Briefmarke ein – erstmal irgendwo auf dem Blatt. Und dann benutzt sie das „Duplizieren und versetzt Einfügen“-Werkzeug von InDesign. Damit dupliziert sie die Briefmarke einmal in horizontaler Richtung und verschiebt die Marke dabei um genau 49,8mm ( = 44,8mm + 5mm). Dann wählt sie beide Marken aus und dupliziert die Beiden fünfmal in vertikaler Richtung mit einem Abstand von 35,8mm (30,8mm + 5mm). Und voilà sie hat zehn Briefmarken auf Ihrem Blatt. Jetzt gruppiert sie die Marken, um ein Verrutschen zu verhindern und zentriert diesen Block in der Mitte ihres Dokuments. So der erste Markenblock ist fertig!
Nur noch als pdf ausgeben und gleich mal an die Leute von Postado schicken, die prüfen dann nämlich die Datei und helfen der Martina, wenn es Probleme gibt.

Die Druckvorstufe

Kontraktproof mit Farbkontrollstreifen.
LMF Proof
Herr Guntermann in der Vorstufe
Vorstufenarbeitsplatz
Probeplott
Plott

Bei Postado prüfen die Mitarbeiter ob die Martina auch alles richtig gemacht hat: es werden die Farben der Datei geprüft, die Auflösung der Bilder und die Abstände der Briefmarken. Wenn alles in Ordnung ist, schickt der Andi von Postado die Daten zum Druck-Server und lässt die Dateien umwandeln. Wenn das fehlerfrei klappt werden diese Dateien wieder zurückgeschickt an die Anastasia von LMF. Die Anastasia sieht sich die Datei nochmals an und gibt sie frei, wenn sie zufrieden mit dem Ergebnis ist.
Die Anastasia will zusätzlich zur digitalen Freigabe auch einen sog. Proof haben, um einen farbverbindlichen Ausdruck der Dateien vorab sehen zu können. Der Proof wird ihr mit der Post zugeschickt.

Während der Proof unterwegs zu Anastasia ist, fängt der Andi von Postado schon mal an die Daten zu montieren, wie er das nennt. Dabei werden die Briefmarkenblätter auf einem großen Bogen angeordnet, damit immer mehrere zusammen gedruckt werden können.
Dabei muss der Andi sehr auf die Abstände der einzelnen Markenblätter achten, damit später auch alles gestanzt werden kann. Damit Anastasia einen möglichst günstigen Preis erhält, ist der Druckbogen optimiert und ist fast bis auf den letzten Millimeter gefüllt. Den Druckbogen druckt der Andi auf seinem Rollenplotter aus. Jetzt prüfen der Mike und der Markus ob der Andi auch keine Fehler gemacht hat, messen die Abstände nach, schauen auch mal, ob sie einen Tippfehler entdecken usw.
In der Zwischenzeit hat die Anastasia Druckfreigabe erteilt.

Die Druckplatte

Die Dateien sind Ok, Freigabe ist erteilt und die Druckdaten sind vorbereitet. Jetzt kann der Chris die Druckplatten herstellen. Das macht er mit einer ganz modernen Thermal-Druckplatten Belichtungsmaschine. In der Maschine ist ein starker Laser, der direkt auf das Druckblech das Bild lasert, das gedruckt werden soll. Für die Marken von der Martina müssen erstmal vier Druckplatten hergestellt werden. Für jede Farbe eine Platte: Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz, durch das Mischen dieser Grundfarben können fast alle anderen Farben hergestellt werden. Fast wie in Euerm Malkasten.

Druckplattenherstellung
Druckplattenherstellung

Der Druck

Mit den Druckplatten kann der Chris jetzt sofort mit dem Druck beginnen. Dazu muss er die Platten nur Stanzen und auf einer Seite abkanten und dann in die Druckmaschine einspannen. Papier vorstapeln und Farbe in die Farbkästen einbringen. Schon kann es losgehen, die ersten Bögen flitzen durch die Maschine.
Der Chris stellt die richtigen Farbmengen am Steuerpult ein und zieht zur Kontrolle immer wieder einen Bogen aus der Auslage der Druckmaschine.

Den Druckbogen vergleicht der Chris unter sogenanntem Normlicht mit dem Proof von der Anastasia. Hier und da muss er nochmal etwas an der Farbe drehen. Er hat ein Messgerät mit dem er Farbe messen kann, das hilft ihm bei der Arbeit. Und schon kann der Druck weiter gehen.
Nach einiger Zeit hat der Chris schon eine ordentliche Menge Marken gedruckt und muss die zur Seite legen, weil die Anastasia richtig viele Briefmarken haben will, wird das ein ganz schöner Stapel Papier. Der Stapel bleibt jetzt erst mal liegen, damit er trocknen kann. Circa einen Tag sollten die Briefmarken trocknen, damit bei den nächsten Bearbeitungsschritten die frische Farbe nicht verwischt.

Papierstapel am Anleger
Papier
Weißes Papier läuft in die Maschine
Anleger
Druckplatte und Gummituch
Zylinder
Steuerpult mit Messgerät
Pult
Vierfarb-Druckmaschine
PM74
Stapel mit gedruckten Briefmarken
Auflage

Das Nummerieren

Die Anastasia will, dass die Briefmarkenbögen nummeriert werden, sie will das einerseits als Sicherheitsmerkmal, aber auch um den Überblick zu haben, wie viele Marken sie denn eigentlich hat.
Für das Nummerieren wird eine andere, kleinere Druckmaschine verwendet. Das macht der Markus, er muss zuerst die Druckbögen halbieren, damit sie durch die kleinere Maschine passen. Das macht er mit der Schneidemaschine, da kann er ganze Stapel auf einmal durchschneiden.

Die halbierten Druckbögen stapelt der Markus dann in seine Druckmaschine und baut die Nummerierwerke ein. Farbe in die Maschine und es kann losgehen.

Die Briefmarken in der Schneidemaschine
Planschneider
Die halbierten Bögen werden nummeriert
Gto46
Nummerierwerk
Nummerierwerk
 

Das Stanzen

Heidelberger Tiegel beim Stanzen
Tiegel
Stanzblech
Blech

Wenn der Markus alle Briefmarkenbögen nummeriert hat, muss die Farbe erst wieder trocknen. Danach werden die Bögen nochmal getrennt, erst dann kann der Uwe mit dem Stanzen loslegen. Dazu benutzt er eine alte, aber sehr schöne Maschine: den Heidelberger Tiegel. Der Tiegel nimmt sich immer ein Blatt Papier und presst dieses auf ein Stanzblech, das die Briefmarken ausstanzt. Da muss der Uwe ganz genau arbeiten, weil man schon ganz kleine Abweichungen sehen kann und die Anastasia aber lauter perfekte Marken haben will. Außerdem muss der Uwe aufpassen, dass er das Markenpapier nur anstanzt und nicht durchstanzt, damit die Briefmarken ganz leicht abzulösen sind.
Da stanzt der Uwe jetzt einige Zeit, bis er alle Marken durch hat.

Die Fertigstellung

Nach dem Stanzen kann die Beate die Markenbögen auf ihr Endformat beschneiden. Dann stapelt sie die fertigen Blätter in die Ableimstation. Da werden die Stapel festgezurrt und verleimt. Die müssen dann wieder trocknen, dazu gibt’s auch eine Heizung. Wenn alles trocken ist, kann die Beate die Blöcke vereinzeln und zum Verpacken vorbereiten.

Ableimstation
Ableimstation
Bändeln zum Verpacken
Bändeln
fertige Blocks
Blocks
Briefe zum Versenden
Briefe mit Briefmarken

Noch einmal im Überblick

Von Anastasias Idee für eine Briefmarke kam es zunächst zur Gestaltung am Computer. Erst wurde eine einzelne Briefmarke gestaltet, dann ein Blatt mit insgesamt zehn Marken hergestellt. Nachdem diese Datei vom Druck-Server umgewandelt wurde, wurde die sogenannte Druckfreigabe erteilt. Danach wurden diese Zehnerbögen auf einem großen Blatt angeordnet und gedruckt. Nach dem Druck wurde der große Bogen halbiert und mit einer anderen Maschine nummeriert. Danach wurde dieser Bogen weiter geteilt und mit der nächsten Maschine gestanzt.
Zum Schluss wurden immer 50 Blätter zu einem Block verleimt.

Blöcke zu je 50 Blatt
Blöcke
Jetzt kann man die Briefmarke aufkleben und einen Brief verschicken
Umschläge

Die Briefmarken–Perforiermaschine

Die Martina hat ja auch noch für ihren Jonny Briefmarken bestellt: nassklebende Schmuckbögen vom Zoo.
Bei der Produktion machen die Leute von Postado alles so ähnlich wie bei den selbstklebenden Marken: Druckdaten prüfen, Proof erstellen, Freigabe einholen, Standplott anfertigen, Druckplatten herstellen und drucken.
Erst dann kommt eine neue Maschine zum Einsatz: die Briefmarken–Perforiermaschine stanzt Löcher ins Papier, damit man die Marken abreißen kann.
Die Maschine benutzt starre Kämme mit vielen Nadeln drin. Deswegen müssen die Schmuckbögen auch im richtigen Abstand auf dem großen Papier platziert werden. Ein solcher Kamm ist sehr teuer, Postado hat einige auf Lager für verschiedene Markengrößen.
Nach der Perforation wird der Druckbogen geteilt und wieder durch die Nummeriermaschine gejagt. Dann kommt der Endbeschnitt und alles wird verpackt.

Briefmarken-Perforiermaschine
Perforiermaschine
Links: die Löcher an den Ecken der Marken sind nicht sauber Rechts: korrekte Perforation, an den Markenecken ist genau ein Loch
Schema richtig falsch
Schematische Darstellung Briefmarken-Perforation
Schema
Fertiger Schmuckbogen „Augsburger Zoo“
Schmuckbogen

Die Ersttagskarte

Die Anastasia will auch eine sogenannte Ersttagskarte für ihre Briefmarken haben. Das ist etwas für Briefmarkensammler, die finden das ganz toll, weil Sie dann alle Marken einer Serie in einer Karte haben. Die Karte wird wie die Briefmarken zuerst gedruckt, dann nummeriert und später macht die Beate Rillen in die Karten, damit sie gut geklappt werden können. Danach klebt die Beate die Orginalmarken in die Ersttagskarten ein und stempelt sie ab. Nach dem Verpacken kann alles an LMF verschickt werden.

Die kleinen Briefmarken gehen jetzt auf die Reise. Wo sie wohl überall hinkommen werden?
Vielleicht kommen sie ja auch mal bei Euch vorbei!

Ersttagskarte Nr. 267
267
Nummerierwerk für Ersttagskarte
Nummerierwerk

Information

Diese Beschreibung enthält einen der möglichen Produktionswege durch unsere Druckerei, diese sind abhängig von Auflagenhöhe, Motiv und Format. Wir sind aus verständlichen Gründen nicht auf sämtliche Kontrollen und im Sinne der Sicherheit nicht auf die Sicherheitsvorkehrungen in den Briefmarken eingegangen.

Unerlaubte Kopien des Textes, der Bilder oder Auszügen davon sind untersagt. Es ist erlaubt eine Verlinkung zu Postado oder LMF-Postservice vorzunehmen.
©POSTADO ©LMF-Postservice




Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm geweckt.
Er wollte sie wiederküssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens.
(Joachim Ringelnatz)